Am 29.04.2018 fand der 6- Stuttgarter GFK-Tag statt.

 

"Voller Freude und Erfülltheit schauen wir auf einen gemeinsamen Tag in der Jugendherberge. 100 Teilnehmer, 12 TrainerInnen und 5 Mitgestalter erlebten einen inspirierenden Tag in einer GFK-Gemeinschaft auf Zeit"……

Die GFK -Trainerin Gabriela Reinwald, Stuttgart, trainiert die Haltung der Wertschätzung und Gewaltfreiheit in Gedanken und kleinen Begegnungen ganz konkret im Alltag, wenn wir, ohne es zu merken, einander (seelische) Gewalt antun. Des weiteren unterstützen ihre Übungen die hohe Kunst der alltäglichen Selbstempathie, die Leichtigkeit, Lebensfreude und Ent-stressung im Alltag bedeuten.

Brigitte Wagner, als Mediatorin und vorrangig in Konfliktfeldern des Gesundheitswesens und der Sozialwirtschaft tätig, legte in ihrem Workshop Mediation macht gute Laune – Einführung in die Mediation mit GFK Hintergrund“ den Schwerpunkt auf die Wissensvermittlung. Sie stellte das

 „Vier-Phasen-Modell“ der Mediation vor, ging inhaltlich auf die einzelnen Phasen ein, und die Teilnehmenden waren angesprochen, eigene Konfliktsituationen im Dialog zu klären. Vor allem in Phase 2 Konfliktdarstellung und Phase 3 Konflikterhellung konnte der Bezug zum Schatz der Gewaltfreien Kommunikation erlebt werden.

Scham- Wozu? Dieser Frage ging Ines Gläsle in ihrem Workshop nach. Die Scham als Hüterin der Würde und Intimität zu verstehen ist ihr ein zentrales Anliegen. Das gemeinsame Forschen führte zu einem lebendigen Miteinander. Hier und dort war tiefe Erleichterung spürbar. Im nächsten Schritt ging es darum sich der eigene Scham aktiv zu nähern, die heilende Macht der Empathie zu erfahren und in einer meditativen Reise in Kontakt mit den eigenen Gefühlen zu treten..  Die Verwandlung von der negativen Besetzung diese Gefühls hin zu einem Tool, das Bewusstsein der eigenen Würde zu stärken, löste begeisterte Resonanz der Teilnehmer aus.

Die Trainerin Ina Rodewald aus dem Odenwald leitete durch den Workshop "Empathie mit Kindern". Sie sagt: Wir inszenierten zuerst eine Wolfshow. „Welche Aussagen von mir, welche Haltung von mir, trägt dazu bei, dass es zu Konflikten kommt? Wie ist die Wirkung von Vorwürfen, Bevormundung, Befehlen und Drohungen auf andere Menschen, insbesondere auf Kinder? Was kann ich als Mutter oder Vater anders tun?“ Daraufhin übten wir die vier Schritte der Wertschätzenden Kommunikation sowohl aus Elternsicht, als auch aus Kindessicht! 

Es gab viele Fragen und Lust auf mehr!

DieEinladung zu Empathie und Selbstempathie, wurde von Roswitha Pfleiderer und Flora Lehmann begleitet.

Marshall Rosenberg war davon überzeugt, dass Heilungsprozesse in einem inneren empathischen Raum zwischen zwei Menschen stattfinden. Ziel dieses Prozesses ist es, voll und ganz mit dem zu gehen, was im Gegenüber „präsent“ ist: Seine Gefühle und Bedürfnisse. Wie wir Empathie im Alltag leben, und was Empathie-Fallen sind, wurde durch ein Rollenspiel erfahrbar: Es braucht tägliche Selbstempathie - Prozesse, um Mitgefühl „schenken zu können“. Ansonsten laufen wir Gefahr, durch eigene Emotionen und Projektionen das Verstehen des Gegenübers zu blockieren. - Ein Achtstufiger Prozess als täglicher Übungsweg veranschaulichte zum Abschluss die Erfahrung der Selbstempathie.

Supervisorin Margit Hägebarth schreibt über ihren Workshop:

bei meinem Angebot „Empathie – Die Kunst mit den Augen der Anderen zu sehen“ hatten wir in beiden Workshops ein sehr lebendiges Miteinander. Die Bedürfnisse nach praktischen Übungen zur Empathie waren meiner Wahrnehmung nach viel essentieller als die nach Wissensvermittlung. 

Die Übungen und die Präsenz der TeilnehmerInnen führten vor allem im zweiten Workshop (mit Vorkenntnissen) zu berührenden Erfahrungen und tiefen Erkenntnissen.

Uta Hohenberger beschreibt einen ihrer Workshops, „Wie reagiere ich auf Sätze, die mir zusetzen?“:

Es ging um die andre Haltung, mit der wir in der GFK Vorwürfen begegnen wollen, nämlich jenseits von moralischen Urteilen und der Fehlersuche die Verbindung zu suchen, zuerst zu mir selbst, dann zum anderen. was brauche ich, wenn

ich so einen Satz höre, welche Bedürfnisse könnten hinter den Worten des anderen stehen?“ Im praktischen Üben zu zweit  konnten eigene Reaktionen entdeckt werden, und auch die Selbstempathie dafür erhalten. In der Gesamtgruppe konnte weiter geforscht werden mit dem GFK- Modell der “Wolfs- und Giraffenohren“.

Resümee: Wir kennen alle Reaktionen in uns und haben jetzt eine Möglichkeit zu unterscheiden, ob wir in der Fehlersuche stecken bleiben oder den Fokus auf unsere Bedürfnisse richten wollen.

Barbara-Dorothea Ihle, Psychotherapie und GFK,  stellte einen erprobten Weg vor, wie man in schwierigen Situationen, die in ähnlicher Form immer wieder auftreten, die eigenen Gefühle so regulieren kann, dass das " Monster", das sich darin verbirgt, geheilt wird und seine Schätze offenbart, nämlich den Zugang zu jenen Gefühlen und Bedürfnissen, die sehr lange verborgen waren oder sogar in der Spaltung.

"Ich danke dir von Herzen, dass du mit der Selbstregulation mein Innerstes angestoßen hast" schreibt eine Teilnehmerin spontan am nächsten Tag. Im zweiten Workshop, in Zusammenarbeit mit einer Clownin ging es eher heiter zu: Mit Esel und Clown zusammen suchten, fanden und spielten wir den Weg vom "müssen, sollen, dürfen" zu einem Sein in "Freude - Freiheit - Lebendigkeit".

Beim Thema „Gewaltfreiheit in der Pflege“ bekamen beruflich und familiär Pflegende sowie interessierte die Möglichkeit ihre Erfahrungen zu benennen. Susann Richter-Funk, beruflich Pflegende, integrative Mediatorin und Supervisorin für die Pflege, gab Denkanstöße GFK im pflegerischen Alltag zu nutzen.

Thomas Brecht bereicherte mit seinem stets aktuellen Angebot aus dem buchshop-brecht.de und mit seinen freundlichen Beratungen wieder den Tag.

In der Abschlussrunde benannten Teilnehmende und TrainerInnen ihre Eindrücke und ihre Freude über die Bereicherungen des Tages. Gemeinsames Tanzen und Singen ließen alle noch einmal die GFK-Gemeinschaft dieses Tages spüren.

Ich sehe es als ein großes Privileg, zur Verbreitung der GFK beizutragen, mit interessierten Menschen einen solchen Tag gestalten zu dürfen! Danke auch an unsere LehrerInnen, und an alle Beteiligten, einschließlich der Jugendherberge, die den äußeren Rahmen für die Veranstaltung zur Verfügung stellte.

Verantwortlich für das Redigieren der Texte, Barbara Ihle

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